Partner Info Juni 2018
Partner Info Juni 2018 07 Erfolgsprojekte Die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR) betreibt seit 2013 eines der innovativsten Energieeffizienz-Demonst- rationsprojekte Europas. Im Dezember 2017 wurde von den Projektpartnern eine Verlän- gerung der Kooperation bis 2023 und weite- re 45 Millionen an Forschungsgeldern be- schlossen. Im Rahmen der ASCR erforscht Siemens gemeinsam mit Wien Energie und den Wiener Netzen die komplexen Zusam- menhänge des künftigen Energiesystems. Ziel ist die Schaffung von wirtschaftlichen und skalierbaren Gesamtlösungen und nicht nur die Optimierung einzelner Komponenten. Generaldirektor Wolfgang Hesoun von Sie- mens Österreich ist von diesem Joint Venture überzeugt: „Siemens Österreich ist es immer wieder gelungen, wesentliche Kompetenzen und Leuchtturmprojekte in Österreich anzu- siedeln. Möglich ist dies nur aufgrund der engen und vertrauensvollen Zusammenar- beit mit der Stadt Wien und dem Interesse, intensiv in Forschung und Entwicklung – einen wesentlichen Standortfaktor – zu investieren. Gemeinsam ist es uns mittler- weile gelungen erste Schritte in Richtung Digitalisierung des Energiesystems zu gehen und Forschungsergebnisse umzusetzen.“ Basis für marktreife Produkte In der ersten Phase des Projektes, die noch bis Ende 2018 läuft, wurden Lösungen für intelligente Gebäude entwickelt, die diese zu aktiven Teilnehmern am Energiemarkt ma- chen, die sich automatisch im Sinne ihrer Bewohner optimieren. So können sie voraus- sagen, wann sie wie viel Energie benötigen und wie viel davon sie selbst produzieren werden. Über ihre Speicher können sie den Energiebezug oder die Einspeisung von Energieüberschüssen verschiebbar gestalten. Damit passen sie sich automatisch an flexible Energietarife an und Flexibilitätsangebote an Marktteilnehmer können zusätzlich Erlöse erzielen. Gegenüber konventionellen Gebäuden bedeutet diese Anpassung der Smart Buil- dings aber auch einen marktabhängigen Bezug von Spitzenleistung vom Stromnetz, die nun zur Herausforderung wird. Um diese zu meistern, wurden Lösungen geschaffen, die zunächst die Netzinfrastruktur bis zum Kundenanschlusspunkt hinsichtlich ihres aktuellen Belastungszustands transparent machen. So können automatisch kritische Belastungszustände erkannt und im Bedarfs- fall Leistungsgrenzen den Smart Buildings vorgegeben werden. Die Smart Buildings berücksichtigen solche Leistungsgrenzen, ohne dass dadurch der Komfort der Bewoh- ner eingeschränkt wird. Darüber hinaus wurden erste prototypische Tools zur Unter- stützung der zukünftigen Netzplanung geschaffen, die das zunehmend volatile Verhalten der Prosumer berücksichtigen. Um diese Lösungsansätze möglichst nachhaltig zu gestalten, wurden ihnen die modernsten Technologien aus den Bereichen Internet of Things (IoT), Digital Twin, Forecasting, Big Data und Data Analytics zu Grunde gelegt. 11 Patente und drei öffentlich geförderte Projekte mit einem Volumen von 6,6 Millio- nen Euro vervollständigen die Erfolgsbilanz der ASCR 1.0. Komplexe Lösungen managen Einer der Schwerpunkte des Arbeitspro- gramms für ASCR 2.0 wird in der betriebli- chen Nutzbarmachung der bereits vorliegen- den Ergebnisse bestehen. Das bedeutet, dass die erforderlichen Betriebsprozesse und Workflows für Smart Buildings und die be- troffenen Bereiche der Stromnetze so weit wie möglich automatisiert werden müssen. Ausschlaggebend ist, dass die Komplexität der neu entstehenden Systemlandschaft vom System weitestgehend selbst gemanagt und von den Benutzern ferngehalten wird. Dafür werden Technologien aus den Bereichen Machine Learning und Artificial Intelligence zum Einsatz kommen. Ein weiterer Schwerpunkt von ASCR 2.0 ist die Erweiterung des Forschungsprogramms um die Themenbereiche E-Mobilität und Predictive Maintenance. Die bereits gestarte- ten Untersuchungen hinsichtlich eines sys- temdienlichen Einsatzes von Batteriespei- chern werden ausgeweitet, und zusätzliche Flexibilitätspotenziale sollen erschlossen werden. Wie schon in der ersten Projektpha- se dient die Testumgebung der ASCR zur Erprobung und Optimierung der Forschungs- ergebnisse. Sie wird daher entsprechend den Anforderungen des Forschungsprogramms von ASCR 2.0 modifiziert und ausgebaut. Urbane Energiezukunft gestalten Die Forschungsaktivitäten zielen darauf ab, Lösungsansätze für ein nachhaltiges und zukunftssicheres Energiesystem zu schaffen. Das bedeutet, dass bei einer zunehmend wetterabhängigen Energieproduktion der Energiebedarf so weit wie möglich an die jeweiligen Wetterlagen angepasst werden muss. Dort, wo lokal Energie erzeugt werden kann, macht es auch Sinn, diese lokal zu verbrauchen. Einer zunehmenden Verbrei- tung von Elektromobilität muss Rechnung getragen werden und eine energieträger- übergreifende Optimierung (Strom, Wärme, Gas) wird zunehmend erforderlich. Bei der Erarbeitung von Lösungskonzepten stehen aber noch 2 weitere wesentliche Themen im Mittelpunkt. Das ist zum einen die Schaffung von robusten Systemen, welche die gewohnte Versorgungsqualität auch in Zukunft sicherstellen und zum ande- ren die maximale Reduktion der Komplexität für die Anwender. alexander.schenk@siemens.com ASCR Markus Rössle
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