Partner Info Juni 2018

Partner Info Juni 2018 09 Zusammen stark: Andreas Lugmaier von Siemens Corporate Technology in Wien und Friederich Kupzog vom Austrian Institute of Technology forschen gemeinsam an der Inte- gration von erneuerbaren Energien in Strom- netze. Open Innovation, also das Forschen über Organisationsgrenzen hinweg, funkti- oniert am besten, wenn sich die Beteiligten gut kennen. Das ist so bei Andreas Lugmaier von Corporate Technology (CT) in Wien und Friederich Kupzog vom Austrian Institute of Technology (AIT). Ihre Technologien, die sie für smarte Stromnetze erfinden, erproben sie im neuen Wiener Stadtteil Seestadt Aspern. Die beiden Forscher wurden in der Kategorie Open Innovation ausgezeichnet. „Niederspannungsverteilernetze werden heute praktisch noch immer blind betrie- ben, das heißt der Stromnetzbetreiber zählt im Wesentlichen, wie viele neue Kunden hinzukommen und ob er das Netz verstärken muss“, erklärt Kupzog. „Um das zukünftige Stromnetz effizienter und fit für erneuerbare Energie, Batterieheimspeicher oder Elektro- mobilität zu machen, braucht man aber mehr Informationen. Mithilfe von Messsensoren wie beispielweise Smart Meter und Orts- netztransformatoren sowie Technologien, die auf dem industriellen Internet of Things (IoT) basieren, können diese Informationen in Zukunft viel einfacher gesammelt wer- den “, ergänzt Lugmaier. Ein Beispiel für IoT-Applikationen ist die neue Software der beiden Erfinder, die Messdaten aus dem Netz analysiert und damit erkennt, welche Wege der Strom im Niederspannungsnetz, also auf der „letzten Meile“ zum Energiekunden, nimmt. In den Straßen stehen Verteilerkästen, in welchen sich manuell bedienbare Schalter befinden, mit denen sich die Energieflüsse im Niederspannungsnetz lenken lassen. Um zu erkennen, in welchem Schaltzustand sie ak- tuell sind, gab es früher nur eine Möglichkeit: Servicetechniker mussten Umschaltungen genau dokumentieren oder notfalls vor Ort nachsehen. Im Smart-Grid-Labor der CT Wien zeigen die beiden Forscher, dass ihre Software funktio- niert. Dort steht der Nachbau eines intelligen- ten Ortsnetztrafos, von dem aus ein Nieder- spannungsstromnetz im Miniaturformat zwei Verbrauchereinheiten, in der Realität sind das beispielsweise Gebäude, mit Strom versorgt. Im städtischen Umfeld sind Niederspannungs- netze auf der letzten Meile oftmals als Ring angelegt. So können Gebäude von zwei al- ternativen Seiten mit Strom versorgt werden, was immer dann wichtig ist, wenn eine Bau- stelle oder Störung den Stromfluss von einer Seite verhindert. Verbindung und Trennung dieser Leitungsabschnitte ist mithilfe von Schaltern in Verteilerkästen leicht möglich. „Wir testen hier anhand realer Messwerte, wie gut sich die Schalterstellung mithilfe unserer Software bestimmen lässt“, erklärt Kupzog. Dann nämlich ändern sich auch die Span- nungswerte, was mittels der in der Seestadt Aspern installierten Messsensoren registriert und von der Software ausgewertet wird. Wenn in naher Zukunft viele Gebäude und Elektroautos gleichzeitig Stromverbraucher und -einspeiser sind, muss auch die untere Verteilebene, also das Niederspannungsnetz, darauf optimal ausgerichtet sein. Die Soft- ware, für welche die beiden Forscher aus- gezeichnet wurden, ist nur ein Baustein von vielen. „Wir forschen gemeinsam mit Siemens CT an etlichen Apps, mit denen intelligente Ortsnetztrafostationen während des Betriebes immer wieder auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden können“, erklärt Kupzog. Das Zusammenspiel von AIT, Sie- mens und den Wiener Netzen als Betreiberin des Wiener Stromnetzes funktioniert hervor- ragend, wie Robert Grüneis, Geschäftsführer der Aspern Smart City Research GmbH erklärt: „Die Zukunft der Energiewirtschaft wird in den stark wachsenden Städten gestaltet. Um bei dezentraler Energieerzeugung, auch in Gebäuden und mit Elektroautos, die Versor- gungssicherheit zu gewährleisten, brauchen wir intelligente Netze. Um diese Lösungen finden und umsetzen zu können, braucht es Experten wie die Siemens-Mitarbeiter von CT, die über sehr gutes Know-how in Domänen- und Kommunikationstechnologie verfügen. Was in der Seestadt Aspern entsteht, ist nach Ansicht aller Partner nichts anderes als DAS Modell der Energiezukunft. „Wenn wir vor zehn Jahren von einem „Inter- net of Things“ für das Stromnetz gesprochen haben, hielten das alle für abwegig“, sagt Kupzog. „Heute entwickeln wir genau dafür neue Lösungen und Applikationen“, ergänzt Lugmaier. siemens.com/presse/erfinder2017 Erfolgsprojekte Forscher des Jahres Siemens Thinkstock

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